Das Leben der Wünsche

Glavinic, Thomas, 2009
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-446-23390-4
Verfasser Glavinic, Thomas Wikipedia
Systematik DE - Erzählende Dichtung
Schlagworte Roman, Surrealismus, Lebenskrisen, Wünsche, Alltagswelt, Endzeit-Literatur
Verlag Hanser
Ort München
Jahr 2009
Umfang S. 318
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Thomas Glavinic
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten

Es ist eine eigenartige "Fee", der der Werbetexter Jonas, Mitte dreißig, in seiner Mittagspause begegnet: Der Unbekannte in Weiß mit Goldkettchen, schlechter Rasur und Bierfahne fordert Jonas auf, drei Wünsche zu äußern - er werde sie ihm erfüllen. Mehr um diesen Verrückten, der viel zu viel von seinem Privatleben, von seiner heimlichen Affäre mit Marie weiß, abzuwimmeln, wünscht sich Jonas, dass nunmehr alle seine Wünsche in Erfüllung gehen, und ahnt wohl nicht, auf was er sich da einlässt. Schon zwei Sätze des Fremden hätten dem Mittdreißiger zu denken geben sollen: "Geben Sie Ihren Wünschen Zeit, sich zu entfalten. Und: Sie können sich keine anderen Wünsche wünschen." (S. 14) Und weiter: "Es geht nicht darum, was Sie wollen, sondern darum, was Sie sich wünschen." (S. 15)
Das man sein Unterbewusstsein nicht kennt und sich im Verborgenen abgründige, ja schreckliche Wünsche tummeln, wird dem Leser von Glavinics neuem Roman schnell klar. Neben kleinen Freuden, die der Wachstumsschub seines Sohnes oder der Anstieg seiner Aktienkurse auslösen, häufen sich tragische Unglücksszenarien in Jonas' Umgebung: Ein Damm bricht, Gondeln stürzen ab, Menschen verunglücken, kommen grausam ums Leben, werden überfahren, kaltblütig erschossen und eines Abends findet Jonas seine Frau Helen tot in der Badewanne. Herzversagen.
Die Erkenntnis, dass seine Wünsche Ursache all dieser Katastrophen sein könnten, schiebt Jonas weit von sich. In nüchtern-sachlichem Ton, den man bereits aus "Die Arbeit der Nacht" (2006) kennt, schildert der österreichische Autor dieses beklemmende Szenario und fördert zutiefst Menschliches zutage. Irritierend und verstörend, ein Buch mit vielen Leerstellen, über das sich lange diskutieren lässt.

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben