Weiße Finsternis

MacCaughrean, Geraldine, 2007
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Medienart Buch
ISBN 978-3-570-13270-8
Verfasser MacCaughrean, Geraldine Wikipedia
Beteiligte Personen Koob-Pawis, Petra [Übers.] Wikipedia
Systematik JE.F - Jugendbuch-Phantastisches
Schlagworte Antarktis, Phantastischer Roman, Abenteuerroman, Phantasiefigur, Expedition
Verlag cbj
Ort München
Jahr 2007
Umfang 335 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Geraldine MacCaughrean ; Petra Koob-Pawis
Annotation Symone, kurz Sym genannt, ist 14, klug und belesen, gelangweilt von den Tratschereien ihrer Mitschülerinnen über Sex, Jungs, Make-up und Kleidung. Ein Mauerblümchen. Ihre Leidenschaft gilt anderen Dingen: den Polarregionen. Ihre Bücherregale sind voll mit Literatur über die Antarktis, über Shackleton und Scott, über Franklin und Peary. "Richtig festgefroren. Eine Gletscherklippe direkt über meinem Bett." Und Sym ist verliebt, wie sie uns gleich mit den ersten beiden Sätzen des Buches - McCaughrean ist eine Meisterin in Sachen Romananfänge - mitteilt: "Ich bin schon eine ganze Weile in Titus Oates verliebt - was natürlich albern ist, denn er ist seit neunzig Jahren tot. Aber sieh es mal so: In neunzig Jahren werde ich auch tot sein und dann spielt der Altersunterschied keine Rolle mehr." Zwei Sätze, die genügen, um einen in Bann zu ziehen, die verstören und neugierig machen. Zunächst einmal darauf, wer denn dieser von Sym auserwählte Traummann ist oder besser war. Titus Oates war einer der vier Begleiter Scotts auf dessen letzter Südpolexpedition. Er war der, der an seinem 32. Geburtstag halberfroren aus dem Zelt gekrochen ist, um draußen zu sterben und um den anderen damit - ohne ihn als hinderliche Last - vielleicht doch noch die Rückkehr ins rettende Lager zu ermöglichen. Dieser Oates lebt in ihrem Kopf, wie Sym sagt, und er wird zu ihrem Retter, als sie sich allein in der Antarktis durch die Schrecken des Eises und der Finsternis kämpfen muss. Wie sie dort hingekommen ist, wollen Sie gar nicht wissen. Es würde in jeglicher Kurzzusammenfassung nach billiger Kolportage klingen und wäre in weniger geschickten Händen als denen von Geraldine McCaughrean wohl auch in der Langversion dazu verkommen. Aber diese Autorin verfügt über eine sprachliche Brillanz, einen Bilderreichtum und eine erzählerische Raffinesse, die noch jede haarsträubende Unwahrscheinlichkeit im Setting glaubwürdig erscheinen lassen. Man glaubt ihr einfach, und ist dann erst recht der Esel, der von ihr aufs Eis geführt wird. Viele der Ereignisse, die sie uns schildert, erscheinen Seiten später in ganz neuem Licht, wenige der Figuren, denen wir begegnen, sind das, was sie zunächst zu sein scheinen. Man glaubt bei der Lektüre meist daran, auf sicherem Grund zu sein, und bewegt sich doch nur auf arktischem Eis, während das Wasser darunter einen ins Ungewisse driften lässt. "Weiße Finsternis" ist ein Thriller und ein Innenweltenroman, der sich in Syms Kopf abspielt. Und dass der menschliche Geist gefährlicher und unberechenbarer als die kälteste Polarregion ist, darauf verweist schon das dem Buch vorangestellte Motto. "Weiße Finsternis" ist vielleicht McCaughreans bestes Buch, mit Sicherheit das beste Antarktis-Buch, das ich in der Jugendliteratur gelesen habe. McCaughrean weiß um die Fakten und Mythen, bedient sich bei einschlägigen literarischen Mustern und Mo­tiven und spielt ganz locker mit ihnen. Und ja, sie lässt Sym überleben und stellt ihr am Ende sogar einen jungen, wirklich lebendigen Liebhaber in Aussicht. Denn als Erzählerin ist McCaughrean - um auch hier in der Antarktis zu bleiben - kein Scott, sondern ein Shackleton. So wie ihm, der mit seinen Männern fast eineinhalb Jahre im Eis festsaß, geht es McCaughrean nicht um Heroismus, sondern letztlich immer darum, ihre Leute gesund nach Hause zu bringen. *ag* Klaus Nowak

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