Der Schrecken verliert sich vor Ort

Held, Monika, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-8479-0529-5
Verfasser Held, Monika Wikipedia
Beteiligte Personen Mitscherlich, Margarete [Nachw.] Wikipedia
Systematik DE - Erzählende Dichtung
Schlagworte Roman, Konzentrationslager, Liebe, Holocaust, Beziehungen, Auschwitz-Birkenau, Auschwitz Prozess, Lagererfahrung, Lebensbewältigung
Verlag Eichborn
Ort Köln
Jahr 2012
Umfang S. 270
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Monika Held. Mit einem Nachw. von Margarete Mitscherlich
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Monika Roth;
Ein Auschwitz-Roman. (DR)
Die Autorin Monika Held, freie Mitarbeiterin beim Hessischen Rundfunk und festangestellte Journalistin bei "Brigitte", hat bei ihrem dritten Roman ihre langjährigen Interview-Erfahrungen mit Auschwitz-Überlebenden, ihre publizistische Arbeit über das Kriegsrecht in Polen und die eigene Erfahrung bei Hilfstransporten zu den polnischen Auschwitz-Überlebenden aufgearbeitet. "Der Schrecken verliert sich vor Ort" ist nicht nur Titel, sondern auch Programm für das vorliegende Werk, das nicht "nur" ein Roman über die Gräueltaten im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ist, sondern gleichzeitig die Geschichte einer großen Liebe. Lena, aus Polen stammende Deutsche mit Schweizer Kindheit, kümmert sich als Dolmetscherin beim Frankfurter Auschwitz-Prozess am 5. Juni 1964 um einen Zeugen aus Wien, der im Gerichtsgang zusammenbricht. Dieser, Heiner Rosseck, in seiner Jugend Kommunist und daher drei Jahre Häftling und Totenschreiber im KZ Auschwitz-Birkenau, wird ihre große Liebe und gleichzeitig, mit seiner lebenslangen Prägung durch die Lagererfahrung, zur ständigen Herausforderung. Wie kann sie damit umgehen, dass sich für Heiner die Begriffe durch eine solch traumatische Erfahrung völlig verändert haben, dass das ganze Leben umgefärbt wurde und auch für sie durch die ständigen Erzählungen aus dem Lager an Leichtigkeit verliert? Für Lena ist eine Schaukel das Brett, von dem sie als Kind heruntergefallen ist, Heiner denkt bei dem Wort nur an die Boger-Schaukel, ein Folterinstrument eines sadistischen Nazischergen im Lager.
Über dreißig Jahre erstreckt sich die gemeinsame Lebensspanne Lenas und Heiners im Roman. Sie ist der Grund, warum er noch lebt, und dennoch kämpft sie damit, dass sie die Nähe seiner Lagerkameraden zu ihm nie erreichen wird. Für Lena ist Auschwitz bei den gemeinsamen Hilfslieferungen nach Polen der Ort des Grauens, an dem sie nicht freiwillig in der Nacht unterwegs ist, für Heiner ist es eine schmerzhafte Form der Heimkehr: "Der Schrecken verliert sich vor Ort". Ein Roman, der in wuchtigen Bildern erzählt, welche Ungeheuerlichkeiten sich Menschen antun können, der einem bei der Lektüre die Tränen in die Augen treibt und dennoch durch einen rabenschwarzen Humor besticht. LeserInnen, die bereit sind, sich auf diese schwere Thematik einzulassen, sehr zu empfehlen.

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